Im 13. Jahrhundert wurde der Pilatus erstmals schriftlich erwähnt. Doch schon in frühester Zeit hatten auf seinen ausgedehnten Höhen keltische Hirten gewohnt. Die eigentliche Geschichte des Pilatus begann jedoch mit der Erschliessung des Gotthardweges. Nun standen plötzlich nicht mehr nur die Einheimischen vor dem Luzerner Hausberg, sondern auch Reisende aus der gesamten damals bekannten Welt.
Ob man nun mitten in der Stadt Luzern zum Pilatus hinaufblickt, ob man sich in Hergiswil direkt unter seinen schroffen Abhängen befindet oder ob man im Eigenthal die zackige Bergkette betrachtet, die sich hinter dem Tal erhebt: Immer zeigt sich der Pilatus von monumentaler Gestalt und Grösse, obwohl seine Formen an allen Standorten wieder neu erscheinen.
Am zweiten Septemberwochenende starteten wir unseren Tagesausflug gemütlich per Bahn ab Zürich über Luzern nach Alpnachstad, wo wir uns mit der steilsten Zahnradbahn der Welt bis Ämsigen den halben Weg hochrattern liessen. Hier begann unsere Wanderung mit einem faszinierenden Blick über den Vierwaldstättersee. Die ersten Wandermeter waren etwas mühsam - die Hasenbeinchen mussten erstmal warm werden. Dies änderte sich schnell, als das Rastziel sichtbar wurde. Da wurden die Serpentinen fast im Galopp genommen. Selbst am Rastplatz gab es kein müdes Rumgesitze - nein, mit Sandwiches in der Hand wurden noch alle umliegenden Felsen bestiegen und umrundet.
Plötzlich zog dichter Nebel auf und es wurde ziemlich "unsichtbar" aber davon liessen wir uns überhaupt nicht beeindrucken. Mutig nahmen wir die letzten Höhenmeter unter die Wanderschuhe und machten sogar noch die Runde über den Drachenweg. Dort wurde es "sagenhaft", denn seit Urzeiten umhüllen geheimnisvolle Mythen den schroffen Felsen hoch über Luzern: Im Mittelalter glaubten die Menschen, ein heilbringender Drache und Geister hausten in den kahlen Klüften. Im ehemaligen Pilatus-See, so erzählte man sich, habe einst die rastlose Seele des römischen Feldherrn Pontius Pilatus die letzte Ruhe gefunden. Deshalb war es lange verboten den Pilatus zu besteigen, denn: wehe dem, der Pilatus störte!
Da der Nebel noch immer auf dem Gipfel lag, entschieden wir uns für die warme Gaststube, Tee, heisse Schoggi und Kaffee. Nur wenige Minuten später rissen die Wolken auf und verschwanden sogar, sodass wir eine atemberaubende Aussicht über Alpen und Seenlandschaft der Zentralschweiz hatten.
Wir rafften uns zum 2. Teil unseres Ausfluges auf. Mit der Gondelbahn ging es abwärts bis Fräkmüntegg, wo wir die längste Sommerrodelbahn der Schweiz mit 1350 m ausprobierten. Hui war das ein Spass in dem langen Chromkanal, durch zahlreiche Steilkurven und Drachenlöcher zu sausen und anschliessend gemütlich mit dem Lift wieder nach oben zu zuckeln.
Auch der schönste Tag geht einmal zu Ende. So gondelten wir per Kabinenbahn weiter abwärts nach Kriens, verspeisten im Zug die letzten Verpflegungsleckerlies und müde aber glücklich über diesen erlebnisreichen Tag fuhren wir nach Zürich zurück.