Dieses Jahr entschieden wir uns mit unseren Freunden Ivanka und Michael für eine Rundreise durch Mittelamerika vom 11.11. - 04.12.2014.
Nachdem wir diese Reise bereits im April gebucht hatten, war es noch eine lange Zeit bis November. Aber irgendwann gehen auch diese 6 Monate rum und es hiess endlich Koffer packen. Um 9.40 Uhr ging es dann endlich ab Zürich in die Luft Richtung Miami, wo wir nach den üblichen nervigen amerikanischen Sicherheitskontrollen einmal raus und wieder rein mussten obwohl wir nur Transit reisten. Dadurch waren die 3 Stunden Aufenthalt sehr kurzweilig, bis wir in unseren Flieger nach Cancun steigen durften...Sonne wir kommen!
Wir landeten in Cancun sehr pünktlich und hatten erstaunlich schnell unser Gepäck. Unser Guide Andreas, der uns die nächsten 23 Tage begleitete und auch alle organisatorischen Fäden in den Händen hielt, kam uns mit einem Sack voller kühlem Bier abholen...die Ferien können beginnen!
Ein kleiner 12-Sitzer-Bus brachte uns 5 dann zum Hafen wo wir das Schiffchen zur Isla Mujeres bestiegen, die wir nach ca. 20 Minuten erreichen...unser erstes Ferienziel...yeah...ab sofort hiess es "easy going".
Nach 17 Stunden Anreise waren wir endlich angekommen und liessen den restlichen Tag am Strand mit den Füssen im Sand mit einem gemütlichen und leckeren Nachtessen ausklingen.
12.11. der erste Ferientag Isla Mujeres
Die Insel weckte uns mit blauem Himmel und wunderbaren 26 Grad. Wir entschlossen uns nach dem Frühstück, den Tag komplett am Strand zu verbringen, mit nichts tun, lesen, baden in der 24 Grad warmen Karibik, chillen, Cocktails schlürfen, Sonne geniessen und einer Massage am Strand...oh ja, das war Entspannung pur, der perfekte Start in die Ferien.
13.11.- 14.11. Chichén Itzá - Merida
Am Morgen ging es per Schiff wieder zurück zum Hafen Cancun, zum Busbahnhof und per 1-Klasse- Buslinie nach Chichén Itzá, der berühmtesten und bestrestaurierten Maya-Stätte Yucatans, welche aber touristisch überlaufen ist und auf allen Wegen Händler ihre Ware lautstark zu verkaufen versuchten. Dies nahm den ganzen Charme der doch sehr interessanten architektonischen Bauwerke und kulturell beeindruckenden Stätte.
Nach der Besichtigung ging es per Linienbus nach Merida, der kulturellen Hauptstadt der Halbinsel. Provinziell aber auch kosmopolitisch ist Merida tief in ihrer Kolonialgeschichte verwurzelt mit schmalen Strassen, weiten zentralen Plätzen und vielen Museen. Auch konnten wir am Abend das mexikanische Tänzertemperament erleben...es wurde einfach auf der Strasse getanzt, alt und jung tanzen Salsa, Merenque...lateinamerikanische Musik brachte die Tanzbeine in Schwung.
15.11. - 17.11. Palenque - Agua Azul - San Christobal de las Casas
Am Morgen holte uns der Fahrer mit einem 12-Mann-Bus ab, mit dem wir ab sofort bis nach Guatemala unterwegs waren...sehr komfortabel, da wir nur zu sechst waren.
Es ging vom Bundesstaat Yucatan in den Bundesstaat Chiapas ins Hochland, wo die zweitgrösste indigene Bevölkerung des Landes lebt, zur nächsten Maya-Ausgrabungsstätte nach Palenque. Die mächtigen, vom Urwald umringen Tempel sind ein Nationalheiligtum der Maya-Architektur Mexikos. Bereits 100 v. Chr. besiedelt, erlebte Palenque seine Blütezeit von 640 bis 740 n. Chr. unter seinen Anführern Pakal und später seinen Söhnen Kan B'alam und Kan Joy Chitam. Diese erweiterten die Stätte durch zahlreiche beachtlichen Gebäude und trieben die kulturelle Entwicklung voran. Nach 900 n. Chr. war Palenque dann weitestgehend verlassen.
Diese Stätte gefiel uns schon viel besser. Wir hatten einen eigenen Guide, der uns führte und viel zu berichten wusste. So konnten wir die Stunden mit vielen interessanten Infos über die Maya und ohne plärrende Verkäufer geniessen.
Einen weiteren Zwischenhalt machten wir bei Cataratas de Agua Azul (Wasserfälle des blauen Wassers) auf dem sogenannten Gringo Trail. Insgesamt bestehen die Wasserfälle aus über 500 einzelnen Kaskaden, die eine Höhe von 2 bis 30 Metern erreichen. Der hohe Mineraliengehalt des Wassers verleiht der Wasserfallkaskade ein sehr intensives Leuchten, die Farbigkeit wandeln sich von Becken zu Becken. Während der Trockenzeit sind Farben von Azurblau bis hin zu dunklem Smaragdgrün zu sehen. Hier liessen wir es uns nicht nehmen ins erfrischende Wasser abzutauchen.
Weiter ging es nach San Christobal de las Casas, welche einst die zentrale Bastion der Zapatisten war, die aber in den 1990er Jahren ihren Einfluss verloren. San Christobal ist eine mittelgrosse Kolonialstadt mit vielen wunderschönen uralten renovierten Häusern, Pflastersteinstrassen, schönen Plätzen und Fussgängerzonen. Auch findet man im Umland dutzende traditionelle Ttzotzil- und Tzeltal-Dörfer, von denen wir einige bei unserem Ausflug nach San Chamula erleben durften. Uns wurde traditionelle Kleidung gezeigt, wie man damals und auch noch heute webt, bäckt und kocht. In einer Kirche waren wir dabei, wie die Maya mit ihren verstorbenen Verwandten in Verbindung treten, ihnen Nahrung und Getränke mitbringen...sehr beeindruckend aber nichts für Zartbesaitete. Es war für uns ungewohnt wenn einem lebenden Huhn in der Kirche der Hals langgezogen und umgedreht wird bis es stirbt.
18.11. - 19.11. Panajachel am Lago Atitlan
Nach zwei Tagen verabschiedeten wir uns von San Christobal und auch von Mexiko. Unser Fahrer brachte uns bis zur mexikanisch-guatemaltekischen Grenze, die wir zu Fuss überquerten. Was für ein Chaos dort herrschte, was für ein Gewussel...
Der Übertritt ging problemlos vonstatten. Unsere neuer Fahrer Carlos, der uns bis Belize begleiten sollte, wartete bereits auf uns und weiter ging es ins Hochland von Guatemala zum Lago Atitlan, welcher von drei Vulkanen eingefasst ist, ein wunderschönes Fleckchen Erde.
Überhaupt ist das Hochland von Guatemala sehr schön, wenn nicht sogar spektakulär. Da lohnt es sich während der Fahrt wach zu bleiben, die Menschen, die Dörfer, die Hütten, die Natur...das Land zu erfassen...die ständig wechselnden Aussichten auf die Berge und Täler, Schluchten, manchmal fast abenteuerlichen Strassen (welche belagmässig unerwartet gut waren) und nicht zu vergessen die bunten Überland-Linien-Busse, die mit einem Affentempo ihre Routen abspulen.
Die Tradition der Indigenas sind im Hochland am stärksten ausgeprägt. Oft sieht man Männer, Frauen und auch Kinder - alle in traditioneller Kleidung - mit schweren Ladungen von Brennholz und Mais auf dem Rücken, welche durch ein Band an der Stirn gehalten werden. Ebenfalls werden Wasserkrüge geschleppt, Wäsche zum waschen am Fluss, Verkäufer am Strassenrand, die alles anbieten, was sie selbst herstellen können...Mais, getrocknete Platanas (sehr lecker), Kokosnüsse, Erdnüsse, Orangen, sowie diverse Armbändchen, selbst gewebte oder geknüpfte Gürtel und Läufer. Das Leben der meisten ist extrem einfach, wenn nicht sogar ärmlich zu nennen. Kleine Hütten aus Wellblech, Holz oder Lehmziegel, oft ohne Stromanschluss und nur mit fest getretenem Erdboden...hier spricht man diverse Maya-Dialekte als Muttersprache, Spanisch erst mit grossen Abstand als Zweitsprache.
Panajachel selbst ist ein reiner Touristenort, dies aber geplant und gewollt. Um das Leben der übrigen Dörfer am See den Einheimischen zu erhalten (und auch zu schützen) hat man Panajachel dem Tourismus "geopfert". Hier gibt es Hotels, Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten, welche man in den anderen Orten nicht finden wird. Selbstverständlich gibt es zu diversen Orten am See Bootstouren, die wir auch genutzt haben um uns San Antonio anzuschauen...dies allerdings mit einem nur für uns gebuchten Privatguide Marvin. Er selbst lebt in San Antonio und wir durften sogar einen kleinen Blick in sein Zuhause werfen sowie seine Frau und beiden Kinder kennenlernen. Marvin schenkte uns von seinem Baum grosse Limonen...eine grosszügige Geste, die wir sehr zu schätzen wussten, da auch er trotz seinem Business der Bootstouren sicher nichts zu verschenken hat.
Am Abend verabredeten wir uns zum Sonnenuntergang in eines der schönsten Restaurant am See und das Naturschauspiel liess keine Wünsche offen...wundervoll ist untertrieben.
20.11. - 22.11. Chichicastenango - Antigua
Wir verlassen den Lago Atitlan und fahren weiter durch das guatemaltekische Hochland. Bevor wir unser endgültiges Reiseziel an diesem Tag erreichen, machen wir noch einen Zwischenhalt in Chihicastenango mit seinem berühmten Maya-Markt. Chichicastenango war im alten Königreich der Quiché ein wichtiges religiöses und politisches Zentrum. Nach der Eroberung durch den spanischen Conquistador Pedro de Alvarado 1524 zerstörten die Spanier den alten Maya-Tempel und bauten auf seinem Sockel die Kirche Santo Tomás (hl. Thomas). Bis heute wird der Ort des Tempels jedoch noch von Maya-Schamanen genutzt, die Weihrauch und Kerzen auf ihm anzünden und manchmal Tieropfer (Hühner) darbringen. Die 18 Stufen der noch vom alten Maya-Tempel stammenden Treppe entsprechen den Monaten des Maya-Kalenders. Der an jedem Donnerstag und Sonntag stattfindende Markt auf den Treppen der Kirche Santo Tomás, der grösste in Mittelamerika, zieht neben Händlern und Käufern aus Guatemala – einheimische Quiché wie auch Mam, Ixil, Cakchiquel und andere – sehr viele Touristen an.
Weiter ging es nach Antigua, der ehemaligen Hauptstadt Guatemalas, eine Stadt von seltener Schönheit, immenser historischer Bedeutung und lebendiger Kultur. Nach mehreren schweren Erdbeben in der Kolonialzeit, wurde der Regierungssitz nach Guatemala-City verlegt.
Noch heute kann sich Antigua - seit 1979 Weltkulturerbe - zahlreicher kolonialer Relikte in traumhafter Umgebung rühmen. Pastellfarbene Fassaden und Terrakottadächer säumen die Pflastersteinstrassen, während drei Vulkane , Agua (3766 m), Fuego (3763 m - er qualmt heute noch ab und zu) und Acatenango (3976 m), über die Szenerie wachen.
Nach einem ganzen Tag Antigua mit Stadtrundgang, ging es den zweiten Tag zum 25 km entfernten noch sehr aktiven (letzter Ausbruch März 2014) Vulkan Pacaya (2552 m). Dort nahmen wir mit einem Guide den ca. 1-stündigen Weg bis zum neuen Lavafeld unter die Füsse. Dadurch, dass der letzte Ausbruch noch nicht so langer her ist, was es leider nicht möglich bis zum Krater hoch zulaufen. So wurde es eine ziemlich gemütliche Tour am Lavafeld entlang, vorbei am Lava-Store (wo wir natürlich bei dem schönen handgefertigten Schmuck zuschlagen mussten) bis zu einem Loch im Lavafeld, wo wir Marshmellows und Würsten braten konnten. Auf dem Rückweg hatten wir einen fantastischen Blick über das Tal, mit wundervollen Wolkenformationen, die den Vulkankegel bei Antigua schweben liessen. Wir rannten den weichen steilen Sandabhang hinunter - das war ein Spass, fast wie mit Schneeschuhen im Pulverschnee.
23.11. - 26.11. Flores
Heute stand uns die längste Fahrt bevor. Wir verlassen das Hochland nach Flores, einer kleinen Insel im Lago Petén Itzá, welche uns mit tropischen Temperaturen von 32 Grad begrüsste. Die Stadt wurde von den Itzáes gegründet, nachdem das Volk aus Chichén Itzá vertrieben wurde. Flores war einst ein Zeremoniezentrum der Mayas. Überall erhoben sich Pyramiden und Tempel, die mit Götterbilder ausgestattet waren. Leider wurden diese Bauten von den Spaniern (um 1700) zerstört, so dass heute nichts mehr davon zu sehen ist.
Flores ist so klein, dass man aussen am Seeufer in ca. 30 Minuten um die Insel laufen kann. So ist es auch einfach ein Hotel oder Restaurant mit Seeblick zu finden. Am ersten Tag nahmen wir uns ein kleines Boot, welches uns über den See zu einem kleinen Zoo brachte. Ein frei laufender - aus dem umliegenden Urwald - Spider Monkey (schwarzer Affe mit dünnen langen Armen und Beinen) jagte uns einen ziemlichen Schrecken ein...wir waren jedenfalls froh, als sich eine andere Gruppe lautstark bemerkbar machte und seine Aufmerksamkeit auf sich zogen.
Am zweiten Tag ging es nach Tikal eine der grössten antiken Stätte der Maya (700 v. Chr. bis ca. 900 n. Chr.), welche sich über ein Gebiet von etwa 65 km² erstreckt, wovon der zentrale Bereich rund 16 km² einnimmt, der über dreitausend Bauten aufweist. Viele Gebäude (schätzungsweise an die 10.000 Gebäude, insbesondere in den Aussenbereichen) sind noch nicht ausgegraben und erforscht worden. Man schätzt, dass die Einwohnerzahl des Stadtzentrums auf dem Höhepunkt der Macht in der klassischen Periode (8. Jahrhundert) mindestens 50.000 Menschen betrug und die unmittelbare Agglomeration der Metropole sogar eine Einwohnerzahl von bis zu 200.000 erreicht haben könnte.
Das wohl auffälligste Charakteristika sind die steilwandigen Tempel von denen einige über 60 m hoch sind. Ausserdem unterscheidet sich Tikal von den anderen Maya-Stätten dadurch, dass es mitten im Urwald liegt. Auf den Wegen von einem Tempel zum nächsten läuft man durch den dichte Baldachin des Regenwaldes. Der lehmige Geruch nach Erde und Pflanzen, die friedliche Stimmung und die tierische Geräuschkulisse schaffen eine besondere Atmosphäre. Manche Tempel waren an der Rückseite so belassen, wie sie vom Regenwald eingenommen wurden...es waren einfach nur Hügel. Man benötigt 3 Tage um den Bruchteil zu besichtigen der bisher ausgegraben wurde. Eine wirklich tolle und beeindruckende kulturelle Stätte, die vom Massentourismus und Strassenhändlern noch nicht überlaufen ist. Hier hörten wir auch von der Maya-Stadt El Mirador (im entlegensten Urwald), wo die grösste Maya-Pyramide zu finden ist, zu der man nur zu Fuss (60 km) unter einfachsten Bedingungen kommt. Da uns die 5 Extratage für diesen Abstecher fehlten, haben wir El Mirador auf eine zukünftige Guatemala-Reise verschoben.
27.11. - 29.11. Caye Caulker
Wir verlassen die tropischen Temperaturen der Tiefebene von Guatemala und reisen weiter nach Belize auf die Insel Caye Caulker. In Belize City verabschieden wir uns von Carlos, der uns in Guatemala als versierter Chauffeur, Tikalguide und auch um einfach ein Schwätzchen zu halten begleitete.
Per Schnellboot ging es in ca. 45 Minuten auf die Insel, welche uns mit einem Steinmosaik im Sand begrüsst "Caye Caulker - go slow". So war es dann auch, absolut gemütlich ging es da her. Die Strassen waren der Strand, kleine Hotels, Hostels, Backpacker Herbergen, Restaurants und Grills am Strand; eine Insel zum chillen, abschalten, rumhängen, Zeit vergessen...Karibikfeeling pur. Wir hatten zwar ein wenig Pech mit dem Wetter, trotzdem fanden wir diese kleine Karibikinsel Klasse und wären da noch gern ein paar Tage länger geblieben (mit Sonne).
30.11. - 03.12. Playa del Carmen
Von Caye Caulker ging es wieder zurück nach Mexiko, unsere letzten Tage verbrachten wir in Playa del Carmen, einem Touristenort wie man ihn von anderen Strandküsten kennt, völlig austauschbar, nicht besonderes. Dort chillten wir am Strand, lasen und schlürften Cocktails mit kurzer Unterbrechung von einer Jetski Spritztour.
Irgendwann ist auch die schönste und längste Reise zu Ende. Andi - unser Guide - brachte uns nach Cancun zum Flughafen, von wo wir wieder über Miami zurück nach Zürich flogen. Eine wundervolle Reise! Dank unseres Guides Andi, der alle Termin voll im Griff hatte, die Ruhe selbst war, waren wir bereits ab dem 3. Tag voll im Ferienflow; out off Wochentage.
Danke „Andibrumm“ - wir sehen uns in Peru