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Spaniens grüner Norden

Unsere Rundreise durch den Norden Spaniens war für 2020 geplant, konnte jedoch aufgrund der Pandemie nicht stattfinden. Da uns die grobe Route klar war, mussten nur die Unterkünfte neu geplant und gebucht werden. Vom 13. Juni bis zum 4. Juli 2025 durchfuhren wir die fünf Provinzen Kastilien-León, Baskenland, Kantabrien, Asturien und Galicien.

Nordspanien ist das etwas andere Spanien, berühmt für seine abwechslungsreiche, grüne Landschaft, zerklüftete Küsten und traditionsreiche Städte. Die Region bietet einzigartige Naturerlebnisse zwischen Bergen, Atlantikstränden und Nationalparks wie den Picos de Europa sowie eine reiche Kultur mit lokalen Festen, romanischem Erbe und vielfältigen Küchen. Besonders reizvoll sind bekannte Pilgerorte wie Santiago de Compostela und kulinarische Zentren wie San Sebastián, aber auch unbekanntere, authentische Dörfer und das berühmte Rioja-Weingebiet.

Bei unserer Reise kam uns auch das Wetter zupass. Während Europa unter einer Hitzewelle litt, durften wir in Nordspanien angenehme Temperatoren geniessen.

 

Damit ihr unsere Reise verfolgen könnt, haben wir auf einer Karte die wichtigsten Punkte eingezeichnet:

1. Burgos, 2. San Sebastián, 3. Bilbao, 4. Gaztelugatxe, 5. Ribadasella, 6. Covadonga, 7. Bulnes, 8. Oviedo, 9. Tuñón, 10. Santiago de Compostella, 11. O Grove, 12. Vigo, 13. Las Medulas, 14. Leon

13.06.25 Von Zürich flogen wir nach Madrid, holten unseren Mietwagen ab und fuhren weiter nach Burgos, die ehemalige Königsstadt am Jakobsweg, die heutige Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in der autonomen Gemeinschaft Kastilien-León. Da wir bereits am frühen Nachmittag ankamen, besichtigten wir die wunderschöne Altstadt und die Kathedrale, ein Meisterstück der klassischen spanischen Gotik.

Die Kathedrale von Burgos


14.06.25 Weiterreise nach Donostia-San Sebastian im Baskenland, wo wir den Abend bei einer Foodtour mit Pintxo-Verkostung gepaart mit spanischen Weinen, genossen. Pintxos oder Pinchos sind die Tapas der Basken. Der Name Pincho stammt von dem spanischen Wort für „Spiess“, denn häufig werden Zahnstocher oder kleine Holz- und Kunststoffspiesse verwendet, um Pincho-Komponenten zusammenzuhalten oder die Pincho-Auflage auf einer Brotscheibe zu halten.

Pintxos

Für den nächsten Tag haben wir uns eine Wanderung herausgesucht. Zuerst ging es zu der alten Festung auf dem Monte Urgull, zum Sandstrand Gipuzkoa auf den Monte Ulla und den Panoramaweg (Kutrallako bidea) an der Küste retour.


16.06.25 Auf nach Bilbao (Kantabrien), Hauptstadt der Provinz Bizkaia. Den ersten Tag widmeten wir am Vormittag dem Guggenheim-Museum und erkundeten anschliessend die Stadt, entlang dem Nervión River, an der Oper vorbei, durch den Parque Doña Casilda Iturrizar und durch die Altstadt.

Maman

Am 18.06. haben wir einen Tagesausflug gebucht: San Juan de Gaztelugatxe, Bermeo, Mundaka, Gernika mit Txakoli. Das beeindruckendste war Gaztelugatxe, ein Wahrzeichen an der baskischen Küste. Der Weg auf den Felsen zur Emirata San Juan führt über eine schmale Steinbrücke und 241 Stufen – einfach wunderbar.

Gaztelugatxe


19.06.25 Ribadasella (Asturien), einem ehemaligen Fischerstädtchen am Fusse des Picos de Europa und an der Mündung des Flusses Sella in das kantabrische Meer, welches zu den schönsten Ferienorten an der östlichen Costa Verde zählt. Ribadasella war für uns der Ausgangspunkt für unsere zwei Wandertouren im Picos de Europa, einem über 2'000 hohen Bergmassiv und Nationalpark.

Mit dem Auto bis zum Wallfahrtsort Covadonga mit der schönen Basilica de Santa Maria, Santa Cueva (Heilige Grotte), von da mit dem Shuttle (Fahrverbot für Privatfahrzege) bis Mirador de Entrelagos und Lago Enol. Ab hier ging es zu Fuss durch die alte Mina de Buferrara (Abbau Mangan 1893-1979), die schmale Schlucht El Escaleru, durch die Hochebene La Comicosa zurück nach Covadonga. Leider mussten wir das letzte Drittel auf der Strasse laufen, weil wir einen Abzweig verpasst haben. Trotzdem war es schön.

Bulnes

Am zweiten Wandertag ging es mit dem Auto zur Standseilbahn, die uns hinauf zum Bergdorf Bulnes brachte. Ganz in der Nähe erhebt sich der malerische Gipfel Picu Urriellu (Naranjo de Bulnes), eines der Wahrzeichen der Picos de Europa. Unsere Wanderung führte uns durch die malerischen Siedlungen Bulnes de Abajo (La Villa, Bulnes de Arriba (El Castillo), vorbei am MIrador de Lallende abwärts nach Colines de Arriba auf dem Senda de Bulnes por la canal del Texu zurück zum Ausgangspunkt.


22. - 24.06. Die nächsten 3 Tage waren 1-Tages-Stops; Oviedo, Hauptstadt der Autonomen Gemeinschaft Fürstentum Asturien. Die Stadt ist eines der historischen Glanzstücke Spaniens und birgt mehrere UNESCO-Weltkulturerbestätten, die aus der Zeit des Königreichs Asturien stammen.

Da der Ortswechsel von Ribadasella nicht so lange dauerte, legten wir spontan noch eine Aktivität ein, den Senda del Oso, den Bärenweg. In Tuñón mieteten wir uns Mountainbikes und radelten entlang des Rio Trubia die 17 km bis zum See Embalse de Valdemurrio und retour. Erst auf dem Rückweg bemerkten wir, dass es von Tuñón bis zum See kontinuierlich bergan ging. Auf der Rückfahrt mussten wir kaum selbst treten. Der Weg hat heute seinen Namen vom Bärengehege, in dem 2 Braunbären wohnen, die aus Händen von Wilderern gerettet worden. Ursprünglich geht diese Strecke aber auf eine alte Eisenbahnlinie zurück, die Kohle von den Gemeinden Proaza und Teverga nach Trubia transportierte. Schliesslich waren die Minen erschöpft und die Strecke wurde 1964 stillgelegt. Die Tunnel erinnern noch immer daran, dass es sich um einen Ort der Durchquerung handelte.

Velo-Tour im Bärental

Ribadeo (Galicien): Einmal raus aus der Stadt und Ruhe finden in unserer wunderschönen Unterkunft Casa Peleyón. Es war ein Träumchen.

O Ézaro, Unterkunft Casa de Santa Uxía am Stausee Encoro de Santa Uxia. Ein wundervolles Haus mit Terrasse und Garten zur Seeseite, geschmackvoll eingerichteten Zimmern und absolut ruhig gelegen – so schön, wenn da nicht eine unfreundliche Vermieterin wäre und man ein liebloses und karges Frühstück vorgesetzt bekäme – wirklich schade.


25.06. Santiago de Compostella: Die Hälfte unserer Reise ist bereits herum. Da die Anreise nicht lang war, nutzen wir den Nachmittag und Abend, um durch die Stadt zu schlendern. Als Erstes ging es selbstverständlich zur Kathedrale, auf deren Platz der bzw. die Jakobswege enden. Wir wollten die Stimmung der Ankommenden erleben, und es war einfach toll, bewegend, losgelöst, friedlich. Auch in der Stadt selbst, es war viel los, aber es war stressfrei. Für uns war es beeindruckend, das zu erleben.

Santiago de Compostella

Tagesausflug nach Rias Baixas (Gegend entlang der Küste, westlich von Santiago) mit Weingut Lagar De Besada, einem typischen Weinkeller der Gegend namens Albariño-Wein und Muschelboot bei O Grove. Eine Tour über das Meer, bei der wir die Produktion von Muscheln, Austern und Jakobsmuscheln direkt miterleben konnten, mit verschiedenen Stopps, um die Tröge zu betrachten. Während der Tour gab es eine grosse Menge gedämpfter Muscheln zu probieren (wir waren danach pappsatt), begleitet von einem der besten lokalen Weine und einem guten Schuss Crema de Orujo. Ausserdem liegt die Isla de la Toja, eine entspannende Insel, die für ihre Seifenproduktion und ihr Thermalwasser berühmt ist, in einem Gebiet namens „Red Natura 2000“. Hier gibt es ein kleines Museum der alten Seifenfabrik und eine vollständig überdachte Kapelle Muscheln.

Muschelkapelle

Am letzten Tag wollten wir mal wieder raus aus der Stadt und fanden auf unserer OSM-Karte eine grüne Tour. Wir starteten im Parque de San Domingos de Bonaval, weiter südlich durch den Parque de Belvis zum Flüsschen Rio Sar, dem wir durch die As Brañas de Sar, Parque de Eugenio Granell bis A Ponte Vella folgten. Ab da ging es am Rio Sarela weiter bis Muiño dos Peleteiro. Hier bogen wir ab auf den riesigen Campus mit einem wunderschönen Park der Universität und durchquerten zum Schluss den Parque da Almeda.


28.06. An der Küste Richtung Süden entlang nach Vigo. Auch hier haben wir einen Tagesausflug gebucht, zu den Islas Cies, welche seit 1980 Naturschutzgebiet sind und seit 2002 zum Nationalpark Islas Atlanticas de Galicia zählen. Den 1200 langen Strand Playa de Rodas, eine Sandablagerung, die die Inseln Do Faro und Monteagudo verbindet, erklärte der britische The Guardian im Februar 2007 zum schönsten Strand der Welt. Wir erkundeten die Insel zu Fuss. Vom Porto de Cies ging es den Camiño do Peito bis zum O Farol do Peito. Auf dem Rückweg über den Mirador da Chan de Chancenlos und Mirador do Alto do Principe über die Ponte do Lago, O Convento bis O Farol do Canaval. Auf dem Rückweg zum Hafen verweilten wir bei einem kühlen Glas Wein im Garten des Restaurants am Campingplatz.

Islas Cies


30.06. Orellan (Kastilien), eine etwas längere Fahrt, und es war heiss. Deswegen stürzten wir uns in den Lago de Carucedo, bevor wir zum Hotel weiterzogen.

Wanderung durch Las Medulas, die wichtigste Goldmine des Römischen Reiches, seit 1997 UNESCO-Welterbe. Die rot-orange-goldfarbenen Felsen der Las Medulas erheben sich vor uns. Ein eindrucksvoller Ort, der die Geschichte anschaulich werden lässt: Die alten Römer haben hier auf kreative Weise Gold abgebaut. Es wurden Stollen in die Berge getrieben, die danach mithilfe von Wasserkanälen geflutet wurden und auf diese Weise ganze Bergflanken weggesprengt haben. Start am Aussichtspunkt Mirador Orellan. Von hier steigen wir zu den eindrucksvollen Felssäulen ab. Am Ende des Abstiegs gelangen wir durch den Kastanienwald auf die „Senda de Las Valinas“. Auf dieser ausgeschilderten Strecke erreichen wir die Höhle La Cuevona. Ein riesiger Felsdom im roten Gestein. Da auch an diesem Tag satte 35 Grad waren, sind wir direkt nach der Wanderung wieder zum Lago de Carucedo gefahren.

Las Medulas


02.07. León - Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und 914 für 200 Jahre Hauptstadt des Königreichs León, eines wichtigen Vorläufers des spanischen Staates.

Unsere letzte Unterkunft unserer Reise ist das Hotel Real Colegiata San Isodoro, in einem ehemaligen Kloster, ein wahres Schmuckstück. Den ersten Tag widmeten wir der schönen Altstadt und der Kathedrale Santa Maria de Regla, der Bischofskirche des Bistums León, mit wundervollen farbigen Glasfenstern aus dem Mittelalter.

Leon

Am letzten Tag haben wir noch eine Besichtigung des Weinguts Valdevimbre gebucht. Mit Golfcarts erkundeten wir die 54 Hektar Weinberge, mit Zwischenstopps zur Verkostung und Tapas – das war lustig und lecker.


04.07. Frühstück und Auschecken, genügend Zeit, um zum Flughafen Madrid zu fahren, Auto abgeben, Gepäck einchecken und warten bis zum Abflug nach Zürich.


Es war eine tolle Reise, 3 Wochen im grünen Norden Spaniens, überraschend und voller schöner Erlebnisse. Wir durften Spanien einmal ganz anders erleben.

Die Fotos