Reisen

Sommerferien in der Schweiz

Sommerferien 2020

Eigentlich sollten unsere Sommerferien 2020 in Nordspanien stattfinden. Geplant war eine Rundreise entlang der spanischen Nordküste. Aufgrund der Pandemie, haben wir uns dafür entschieden, unsere Ferien in der Schweiz zu verbringen, und zwar an Orten, die wir normalerweise per ÖV nur schlecht erreichen können.

So ist eine Rundreise entstanden, die uns die Schweiz noch näher gebracht hat. Entfernte Täler, einsame Seen, verwunschene Gebiete und Städte, die wir bisher nur von der Durchreise kannten, standen auf dem Programm für unsere Sommerferien.

Doch lest selbst, wohin wir in den 2 Wochen gereist sind.


Ardez

Ralfs besondere Vorliebe gilt dem Engadin. Die weissen Gipfel und Gletscher, die Arvenwälder in der Biofera Val Müstair und die grosszügige Weite der Engadiner Täler und Höhen, lassen einen aufatmen und vorausschauen. Da uns das Oberengadin bekannt ist, fuhren wir von Zürich über den Flüelapass in das - für uns eher unbekannte - Unterengadin. In Ardez fanden wir im Hotel Schortas Alvetern einer der freundlichsten Unterkünfte der gesamten Reise. Die erste Wanderung führte uns südlich des Inns durch die Wälder und Almen über Tarasp nach Vulpera. Die Siedlung ist wegen ihrer Mineralquellen als ein Badekurort konzipiert, dessen bekanntestes Gebäude das Hotel Waldhaus Vulpera war. Mit der Rätischen Bahn fuhren wir von Scuol-Tarasp zurück nach Ardez.


Valchava

Auch am nächsten Tag galt unsere Aufmerksamkeit dem Unterengadin. Etwas weiter südlich bezogen wir in Valchava im Val Müstair im Hotel Central Stellung. Das Hotel besticht durch seine herrliche Fassadenbemalung, die weit über die üblichen Sgraffitos der Engadiner Häuser hinaus geht. Bevor man ins Val Müstair gelangt, durchquert man die geschützten Arvenwälder im grössten Schweizerischen Nationalpark und überquert den Ofenpass. Wir parkten unseren Mietwagen auf der Passhöhe und begannen eine lange Wanderung durch das Val Mora. Bevor man in dieses 22 km lange Tal gelangt, gilt es den knapp 3000 Meter hohen Piz Daint zu umrunden. Die Wanderung durch das Mora-Tal geht überwiegend bergab; wegen seiner Länge, ist es dennoch kein einfacher Spaziergang. Es gibt kein Entkommen; das Tal will komplett durchwandert werden, um schliesslich in Valchava anzukommen. Mit dem Postauto fuhren wir hoch zum Ofenpass, um unser Auto abzuholen.


Poschiavo

Weiter ging es durch das Oberengadin und über den Bernina-Pass hinunter ins Puschlav. Für dieses abgelegene und sehr schöne Tal, hatten wir zwei Tage eingeplant. Vom Pass aus sieht man den Bernina-Gletscher und den Piz Palü. Von dort geht es lange und steil bergab, bis man das milde und fast mediterrane Val Poschiavo erreicht. Hier logierten wir im Chalet Stazione, einer einfachen aber liebenswerten Unterkunft direkt beim Bahnhof von Poschiavo. Am ersten Tag besichtigten wir den Ort Poschiavo mit seinen Villen der Randulins. Dann wanderten bis zum Lago di Poschiavo entlang der Ostseite bis nach Miralago. Von dort fuhren wir mit der Bahn zurück in den Hauptort. Für den zweiten Tag hatten wir eine Besonderheit geplant, das Val da Camp. Nach Anmeldung kann man für 12 Franken mit dem Postauto von Sfazu aus bis zum Refugio SAC Lungacqua fahren und sich den Aufstieg in das Tal sparen. Das Val da Camp begeistert durch seine schöne Landschaft und insbesondere durch die beiden Seen Viola und Saoseo. Diese haben aufgrund der chemischen Zusammensetzung des Wasser ganz spezielle Grün- und Blautöne. Ausserdem sind es Spiegelseen, in denen sich die Bergkulisse nahezu perfekt wiedergibt. Dieses Tal war eine der schönsten Entdeckungen unserer Ferien.


Disentis

Über den Bernina- und Julierpass verliessen wir das Puschlav und das Engadin um in die Surselva am Vorderrhein zu reisen. Unser Ziel war der Ort Disentis mit seiner gekannten Benediktinerabtei aus dem Jahr 700. Vom Ortsteil Acletta wanderten wir zur Abtei am Ortseingang von Disentis um diese anschliessend zu besichtigen. Beeindruckt waren wir von den Votivgaben in der kleinen Marienkirche innerhalb der riesigen Abtei. Dies sind Bitt- oder Dankopfer für meist alltägliche Begebenheiten wie z.B. Krankheiten, Prüfungen oder Unfälle. Viele der Votivtafeln stammen aus den 60er und 70er Jahren. In Disentis übernachteten wir in der Catrina Lodge. Die Lodge ist einfach aber gemütlich und sehr preiswert.


Saas-Fee

Von der Surselva wechselten wir über Oberalp- und Furkapass hinüber ins Rhonetal und damit ins Wallis. In Saas-Fee bezogen wir das La Collina mit Rundblick auf 14 Viertausender, die den Ort einkesseln. Direkt vor unserem Balkon erhob sich das Allalinhorn mit dem vorgelagerten Feegletscher. Rechter Hand lag der höchste Berg auf Schweizer Boden, der Dom. Leider verbarg sich dessen Gipfel immer in den Wolken. Geplant war eine Wanderung vom Mattmark-Stausee hinauf zum Monte Moro Pass. Dort befindet sich die Statue der Goldenen Maria (Madonna delle Nevi). Leider konnten wir diese Tour aufgrund der Schneeverhältnisse nicht machen. Stattdessen wanderten wir von Saas-Fee aus über Saas-Almagell bis zum Mattmark-Stausee und wieder zurück.


Kandersteg

Am nächsten Tag fuhren wir durch den Lötschbergtunnel (Bahnverladung des Autos) nach Kandersteg im Berner Oberland und bezogen unser Quartier in der Ermitage. Hier wanderten wir bei regnerischem Wetter zum Oeschinensee, spazierten ein Stück am See entlang, um dann über Lägern zur Bergstation zu gelangen. Von dort fuhren wir mit der Seilbahn hinab zu unserem Hotel direkt neben der Talstation. Bei der Abreise besuchten wir kurz den berühmten Blausee unterhalb von Kandersteg. Nun ja, sehr klein, ganz nett und sehr touristisch. Die Seen im Val da Camp sind schöner, weniger überlaufen, aber auch schwerer zu erreichen.


Pont-la-Ville

Der Ort heisst auch Pommendorf und befindet sich im Kanton Freiburg an der Nordspitze des Lac de Gruyere. Unser Hotel war das Golf Resort La Gruyere. Wie der Name vermuten lässt, befindet sich das Hotel auf dem gleichnamigen Golfplatz. Es befindet sich auf einer Anhöhe über dem See und bietet einen herrlichen Blick über den See nach Süden mit der Bergkulisse im Hintergrund. Auf der grossen Terrasse kann man die Seele baumeln lassen und die Aussicht geniessen. An diesem Punkt der Reise waren unsere Ambitionen für Bergwanderungen erfüllt und andere Aktivitäten traten in den Vordergrund. In Corbière mieteten wir uns ein Standup-Paddle und fuhren in ein paar Stunden quer über den See zum Camping Résidence du Lac, wo es ein leckeres Mittagessen gab. Nach der Rückkehr (zwei Stunden hin, zwei Stunden zurück) machten wir uns auf die Suche nach einem Restaurant fürs Abendessen. In den Orten am Lac de Gruyere heissen (gefühlt) alle Restaurants 'Croix Blanche', wobei noch lange nicht alle an einem Montagabend geöffnet haben. Schliesslich assen wir im Weissen Kreuz im Örtchen Treyvaux sehr gut und (ausnahmsweise) günstig.


Montreux

Vom Lac de Gruyere fuhren wir durch die Berge über Aigle nach Montreux, wo wir direkt am See das alte aber schöne Golf Hotel René Capt bezogen. Nach einem Spaziergang entlang der Uferpromenade trafen wir uns mit Floreana und verbrachten einen lauen Nachmittag zusammen. Im Casino besuchten wir eine kleine Freddie Mercury Ausstellung, der hier in den Mountain Studios einige seiner Titel und Platten aufgenommen hat.


Genf

Von Montreux nach Genf wollten wir eigentlich durch die Savoyer Berge südlich des des Sees fahren, entschieden uns dann aber für die Autobahn, da die Fahrt durch die Berge über 3 Stunden gedauert hätte. In Genf angekommen, checkten wir im Hotel Longemalle ein und erkundeten während des ganzen Nachmittags zu Fuss die Stadt. Am Abend fanden wir einen schönen Aperoplatz direkt am See nahe beim Jet d'Eau.


St. Peter Insel im Bielersee

Unser letztes Ziel erreichten wir nach einer gemütlichen Fahrt durch das Schweizer Seeland. Die autofreie St. Peter Insel liegt mitten im Bielersee, ist jedoch durch einen 3.5 km langen Damm mit dem Ufer verbunden, der erst nach einer Seewasserabsenkung im 19. Jahrhundert entstand. In Erlach stellten wir unseren Wagen ab, verluden das Gepäck auf ein kleines Shuttleboot und wanderten zu Fuss über den Damm bis zum Klosterhotel am Ende der Insel. Das Gebäude stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde damals als Cluniazenser-Kloster errichtet. Der Klosterbetrieb wurde schon nach 300 Jahren eingestellt. Seitdem dient es als Weingut und Gasthaus.

Tags darauf brachte uns die letzte Fahrt wieder zurück nach Zürich. Die schönen Sommerferien in der Schweiz brachten uns an bisher unbekannte Orte und rundeten unser Bild des Landes weiter ab. Wir haben die Ferien im eigenen Land genossen und empfehlen alle unsere Stationen zur Nachahmung.